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Auf der diesjährigen Jahrestagung setzten insbesondere die vier Keynotes Akzente: Prof. Dr. Sigrid Weigel (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin) entwickelte mit Bezug auf die Attentate in Oslo und Utoya (2011) Überlegungen zum Rückgang des Mitgefühls bei dessen gleichzeitiger Rückkehr im öffentlichen Raum. Prof. Dr. Andreas Reckwitz (Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder) diagnostizierte das Bild einer Gesellschaft der Singularitäten – der Rationalisierung in der Moderne stehe eine Kulturalisierung in der Spätmoderne gegenüber, die in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen den intrinsischen Wert des Erlebten hervorkehre. Prof. Dr. Heidrun Friese (TU Chemnitz) wies in ihrem Vortrag Konturen eines Ethos der Gastfreundschaft auf, das als Grundlage des gemeinschaftlichen Zusammenlebens zu fungieren vermag und mit einer Irreduzibilität des Anderen einhergehe. Orit Halpern (Concordia University Montréal) hingegen rückte in ihrer Keynote in den Blick, inwiefern eine technische Rationalität und ein Design Thinking, wie es angesichts katastrophischer Zukunftsszenarien entwickelt wurde, künftig überdacht werden müsse. Damit wurden zur Jahrestagung u.a. zentrale Fragen aufgegriffen, die sich gegenwärtig angesichts des internationalen Terrorismus, und insbesondere auch angesichts der Anschläge in Paris am 13. November, die den KWG-Kongress erschreckenderweise überschatteten, sowie in den aktuellen Debatten zur Migration in Europa stellen.